Warum wir in der Hundeschule sind – Manchmal muss man zweimal suchen, um seinen Weg zu finden!
*unbezahlte Werbung wegen Nennung & Verlinkung der Hundeschule
Ich habe eigentlich immer gedacht, ich bin was Hunde betrifft top fit, schließlich ist unser erster Hund Jolie zwei Wochen vor meiner Geburt bei uns eingezogen und ich bin gemeinsam mit ihr und vielen weiteren Hunden in unserer Familie aufgewachsen. Doch was es bedeutet einen Hund zu halten, habe ich erst richtig mit Justice gelernt. Ich habe gelernt, dass nicht immer alles glatt läuft und man oft sich selbst und den Weg, den man geht, hinterfragen sollte.
Justice mein erster eigener Hund
Als ich Justice zu mir geholt habe, war ich sehr jung, ich habe es nach dem Tod von meinem ersten Hund nicht lange ohne ausgehalten und wollte unbedingt wieder einen Hund haben. Also bin ich neben meiner Ausbildung arbeiten gegangen bis ich genug Geld hatte, um mir einen Hund zu leisten. Weil ich natürlich alles richtig machen wollte, habe ich ihr gleich in den ersten Tagen alle möglichen Grundkommandos beigebracht. Sitz, Platz und Pfote geben ist nach zwei Wochen bei uns perfekt gesessen. Da haben wir noch zum Spaß und ohne Druck trainiert … da aber die Leinenführigkeit bei uns nicht so gesessen hat, habe ich mir eine Hundeschule gesucht, in der wir das lernen sollten. Dort hörte dann der Spaß auf, wir mussten mit ganz viel Druck und auch sehr laut arbeiten, was sowohl mich als auch Justice sehr stresste. Dieses Training haben wir abgebrochen nachdem im komplett überfüllten Kurs ein Hund ausgebrochen ist und Justice angegriffen hat. Das war leider ein sehr negatives Erlebnis für uns beide, Justice hatte ab dem Moment Angst vor fremden Hunden und ich hatte mein Vertrauen in Hundetrainer und Hundeschulen verloren.
Wir haben dann allein trainiert und versucht uns mit vielen netten Hunden zu treffen, damit Justice sieht es gibt nicht nur die Rambos, die ihr was tun wollen. Das hat auch einigermaßen gut funktioniert, besonders mit Sanjo, da er einfach auch ein ähnliches Ruhe- und Distanzbedürfnis wie Justice hat. Eine Zeit lang haben wir sogar in einem Büro mit 8 Hunden gearbeitet, wobei ich da Justice (und damals auch noch Fipsi) nur jeden zweiten bis dritten Tag mithatte, da alles andere für sie und mich zu anstrengend gewesen wäre.
Zu der Zeit ging’s uns einigermaßen gut, Justice hat nur Hunde angebellt, die offensichtlich bedrohlich waren, also auch durch die Körpersprache gezeigt haben „Ich mag keine Hunde!“, und das war für mich ok, denn wenn wir so einen Hund gesehen haben sind wir großräumig ausgewichen. Hundezonen haben wir gemieden, außer es waren nur wir und Hunde, die wir kennen und einschätzen konnten, drinnen.
Der Anfang und das Ende
Doch dann kam der Tag an dem sich alles veränderte … Justice wurde auf unserem Heimweg von der Arbeit auf offener Straße von 3 riesigen unangeleinten Hunden angegriffen. Im letzten Moment habe ich sie am Geschirr gepackt und über meinem Kopf gehalten, da sich die Hunde danach auch um mich herum aufstellten. Auf die Bitte sie anzuleinen sagte die Besitzerin nur „Stellen sie sich nicht so an, das machen sie sich schon aus.“
Wir sind dann so schnell wie möglich verschwunden und ich habe gehofft, dass Justice das vergisst und nicht allzu schlimm aufnimmt. Doch sie hat nicht vergessen, ab dem Tag war jeder unbekannte Hund eine potenzielle Gefahr, sogar die kleinsten Artgenossen wurden lautstark verbellt. Jeder Spaziergang hat für uns puren Stress bedeutet und ich habe mich natürlich in Grund und Boden geschämt. Unsere Trainingsmethoden funktionierten nicht mehr, sie hat in diesen Situationen keine Leckerlies angenommen hat und nicht gehört… in ihrem Kopf war da nur dieser fremde Hund und der hieß immer GEFAHR!
Das ist mal die Vorgeschichte, wie wir dazu kamen uns wieder Hilfe zu suchen…
Der Weg zur Hundeschule & zum positiven Training
Da ich natürlich durch meine Erfahrung mit Hundeschulen skeptisch war, habe ich in mehreren Gruppen nachgefragt, was wohl die beste Hundeschule in Wien, wer wohl der beste Hundetrainer hier wäre. Sehr oft ist der Name „Der Leo von Hundefragen“
Also schnell gegoogelt & gefunden – siehe da gleich mal einen „Leinenagressionskurs“ gefunden, weil Justice hauptsächlich an der Leine so angespannt war, habe ich mir gedacht, das könnte passen. Zur Sicherheit habe ich nochmal angerufen und nachgefragt, doch Leo meinte „Komm zu einer Schnupperstunde, dann schauen wir uns die Kleine an und schauen, wie wir euch am besten helfen können.“ Zu der Zeit war Fipsi schon gestorben und Justice gings noch schlechter als zuvor daher wollte ich ihr die Unterstützung geben, die sie jetzt gebraucht hat.
Bei der Schnupperstunde entschied Leo ganz schnell Justice ist kein Fall für die Leinenagression, so schlimm wie ich das gesehen hab war es gar nicht. Für uns reichten die Grundkurse, in denen wir die gemeinsame Kommunikation und das Vertrauen zueinander aufbauen sollten. Dazu will ich jetzt sagen WOW – So viel wie in diesen Kursen und auch in der Theoriestunde habe ich noch nie über Hunde gelernt, ich bin zwar mit ihnen aufgewachsen… aber die Infos die wir da bekommen haben waren so simpel und gleichzeitig augenöffnend, und Justice und ich, wir haben uns noch einmal komplett neu kennenlernen können. Das Ganze ohne Perfektionsdruck – es ist vollkommen ok, wenn es nicht gleich klappt. Hauptsächlich musste ich mein Timing besser anpassen, erkennen ab wann Justice meine Unterstützung braucht, ihr zeigen „Hey da drüben ist ein Hund, Hunde sind super toll, aber komm wir müssen nicht näher ran, wir gehen einfach weiter.“
Und das ganz ohne „NEIN“ „AUS“ „PFUI“ & Co, sondern nur mit positiver Bestärkung und Konsequenz. Wenn ich mal zu langsam bin und ihr nicht helfen kann in dem Moment in dem sie noch aufnahmefähig ist und nicht der Angst verfallen ist, dann wird einfach weggegangen bis sie wieder mit ihren Gedanken bei mir sein kann … und wisst ihr was wir dann machen, wir ärgern uns nicht, sondern wir vergessen es – und wir machen es das nächste Mal besser und dann wird es auch besser! Denn meistens, wenn ich mich über den letzten Hund, der vielleicht unangeleint auf uns zu stürmt ärgere, dann ist irgendwo der nächste Hund, Justice spürt meine Anspannung und es wird nicht besser. Man kann nicht immer perfekt sein, ich bin es nicht und ich werde es nie von meinen Hunden verlangen, denn genauso wie wir haben sie Erfahrungen gemacht, entwickeln Ängste und brauchen unsere Unterstützung und nicht noch zusätzlichen Stress und Druck von uns.
Was es uns gebracht hat?
Wir sind extrem zusammengewachsen, besonders ich habe viel gelernt, denn Justice konnte das Meiste schon, wie man immer wieder sehen konnte, wenn die Trainer Übungen mit ihr vorgezeigt haben. Ich habe gelernt meinen Hund zu lesen, zu erkennen wann Justice was braucht und ich habe gelernt was für „Hilfsmittel“ und „Werkzeuge“ uns zur Verfügung stehen, um schwierige Situationen zu meistern. Jetzt wo Frieda dazu gekommen ist, lernen wir weiter, nämlich wie ich die individuellen Bedürfnisse meiner Hunde erfülle und wie ich mein Timing besser setze. An der kleinen Frieda hat man besonders schön gesehen wieviel das positive Training bringt, sie war anfangs sehr verschreckt und seeehr schüchtern und jetzt vertraut sie uns so sehr, dass sie immer wieder bei uns „nachfragt“ und das ist wundervoll zu sehen, denn so können wir ihr Halt und Sicherheit geben.
Es gibt immer eine Lösung sie muss nur individuell an das Mensch-Hundeteam angepasst werden.
Wenn ihr ähnliche oder andere Probleme habt, dann sucht euch Hilfe!
Es ist oft nicht viel, doch wenn man die Werkzeuge hat und weiß wie man Situationen gemeinsam meistern kann, dann wird es sehr schnell sehr viel einfacher und man selbst wird entspannter und gelassener. Ich kann die „Hundeschule Hundefragen“ nur empfehlen (*leider besteht diese nicht mehr unter der ursprünglichen Konstellation), da alle Trainer dort extrem verständnisvoll und hilfsbereit, die Gruppenkurse sind klein (ca. 2 bis max. 6 Teilnehmer pro Kurs) sind. Es sind immer mindestens zwei Trainer am Platz, somit werdet ihr individuell betreut und euch werden alle Fragen beantwortet.
Aber am wichtigsten ist, sucht euch Trainer die gewaltfrei arbeiten und euch zeigen wie ihr mit positivem Training und durch die richtige Kommunikation mit eurem Hund auch Grenzen setzen könnt. Das festigt eure Bindung und ihr lernt achtsamer mit euch und eurem Hund umzugehen.
Zum Schluss will ich euch ein Zitat mitgeben, dass ich auf Facebook gelesen habe und sehr treffend finde:
„Teach your dog to make good choices on his own. That’s the difference between a well-mannered dog and one who just listens to „commands“.
michael’s dogs
Fotos: Copyright © Christoph Krikler