Silvester: Warum deine Unterstützung den Unterschied macht

Das Jahresende rückt näher, und für viele von uns bedeutet Silvester nicht nur Glitzer, Spaß und beisammen sein, sondern auch eine echte Herausforderung für unsere Hunde. Die lauten Geräusche, die ungewohnte Atmosphäre und die vielen Reize können selbst den entspanntesten Hund aus der Bahn werfen. Doch wie kannst du deinem Hund an diesem Abend wirklich helfen? Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, was du tun kannst, um deinen Vierbeiner bestmöglich zu unterstützen – mit einer großen Portion Empathie und ohne Angst, „die Angst zu verstärken“.

Mythos: Die Angst wird durch Zuwendung verstärkt

Vielleicht hast du schon gehört, dass du die Angst deines Hundes nicht „bestärken“ solltest, indem du ihn tröstet oder unterstützt. Angst ist ein Gefühl, keine Verhaltensweise – und negative Gefühle kann man nicht durch Zuwendung und Unterstützung verstärken. Dein Hund braucht gerade in solchen Momenten deine Hilfe und deine Nähe, um mit der Situation besser zurechtzukommen. Ignorieren oder allein lassen können die Angst nur verschlimmern, denn so lernt dein Hund, dass du ihm in schwierigen Situationen nicht beiseite stehst und er ganz alleine damit ist. Stattdessen: Sei für deinen Hund da, gib ihm Sicherheit und zeige ihm, dass er nicht allein ist.

Wühlkisten: Eine Beschäftigung für Mitternacht

Ein kleiner DIY-Tipp, um deinem Hund während der lauten Knallerei eine sinnvolle Ablenkung zu bieten: Wühlkisten! Mit ein paar leeren Kartons, Eierkartons, altem Zeitungspapier oder Restpapier kannst du deinem Hund eine wahre Schatztruhe basteln. Verstecke darin Leckerlis oder kleine Snacks, die er suchen und entdecken kann. Das Wühlen, Schnüffeln und Finden ist nicht nur eine super Beschäftigung, sondern auch eine Möglichkeit, Stress abzubauen.

So geht’s:

  • Nimm eine stabile Schachtel oder mehrere kleine Kartons.
  • Fülle sie mit zerknülltem Papier, Eierkartons, Klopapierrollen oder Verpackungsresten.
  • Verstecke Leckerlis in den Schichten, sodass dein Hund sie erschnüffeln und herausholen kann. Pro-Tipp: Verpacke einige der Leckerlies in die Klopapierrollen oder Eierkartons, so kann dein Hund diese zerrupfen – viele Hunde haben großen Spaß am Zerreißen und Zerrupfen von Sachen.

Wenn dein Hund sehr ängstlich ist und das Fressen bei großer Aufregung nicht mehr annimmt, ist das völlig okay. Die Wühlkiste kann auch später noch für positive Momente genutzt werden.

Mitgefühl vs. Mitleid: Warum dein Hund dich braucht

Silvester ist schwer – für deinen Hund, aber auch für dich, wenn du ihn so leiden siehst. Es ist wichtig, Mitgefühl zu zeigen und für deinen Hund da zu sein, ohne in Mitleid zu verfallen. Mitgefühl bedeutet, deinem Hund aktiv zu helfen und ihm Sicherheit zu geben. Mitleid hingegen lässt dich in die Situation mit hineinziehen, was deinem Hund nicht hilft. Er braucht dich in diesem Moment als starken Anker, nicht als jemanden, der seine Angst teilt. Deine Ruhe und Zuversicht sind das größte Geschenk, das du ihm machen kannst.

Wenn die Angst überhandnimmt: Gemeinsam stark bleiben

Manche Hunde sind an Silvester so gestresst, dass selbst Ablenkungen nicht helfen. In solchen Fällen ist es am wichtigsten, einfach für deinen Hund da zu sein.

  • Schaffe eine ruhige Umgebung: Geht in einen möglichst abgeschotteten Raum, dunkelt die Fenster ab und versucht, die Geräusche von außen mit etwas zu übertönen. Bei uns laufen jedes Jahr die letzten beiden Teile von Harry Potter – die Lautstärke hilft, die Knaller zu überdecken, und die Filme sind auch für uns eine schöne Ablenkung.
  • Kuscheln erlaubt: Sei bei deinem Hund, biete ihm Nähe und gib ihm die Sicherheit, die er braucht. Dein Mitgefühl hilft ihm durch diese schwierige Zeit. Wichtig: Achte auch darauf, was dein Hund gerade annehmen kann – wenn Kuscheln gerade nicht das Richtige ist, dann sei einfach in seiner Nähe.

Tools & Vorbereitung

Wenn du schon im Voraus mit deinem Hund an einer konditionierten Entspannung (durch Musik oder Duft) oder einer Ruhezone gearbeitet hast, kann das an Silvester eine große Hilfe sein. Dein Hund lernt, dass dieser Ort – die Ruhezone Sicherheit gibt. Hat eure konditionierte Entspannung mit dem entspannten Zustand verknüpft und kann dadurch leichter in die Entspannung finden, auch wenn es draußen mal richtig kracht. Ich hab zum Thema Silvestervorbereitung schonmal einen Artikel geschrieben, den kannst du dir HIER durchlesen.

Bei Spaziergängen richtig sichern

Im Schreck passiert es schnell mal, dass Hunde einfach nur noch weg wollen und weglaufen. Sichere deinen Hund daher besonders gut, wenn ihr unterwegs seid: Nutze ein gut sitzendes Geschirr und befestige die Leine daran sowie an einem Halsband, um doppelt abgesichert zu sein. So kann dein Hund auch bei einem plötzlichen Knall oder unerwarteten Schreckmoment nicht entwischen. Diese doppelte Sicherung sorgt dafür, dass ihr sicher wieder nach Hause kommt. 

Fazit: Sei einfach da!

Silvester ist für viele Hunde alles andere als ein Fest. Aber mit ein bisschen Vorbereitung, viel Empathie und deiner Unterstützung kannst du deinem Hund helfen, diese Stunden besser zu überstehen. Denk daran: Angst ist kein Verhalten, das du durch deine Zuwendung verstärken kannst. Es ist ein Gefühl – und in der Angst brauchen wir alle manchmal einfach jemanden, der einfach für uns da ist.

Ich wünsche dir und deinem Hund einen ruhigen und sicheren Start ins neue Jahr! ♥️🐾